Persönliche und virtuelle Meetings – CO2-Emissionen im Vergleich
Die Coronapandemie sorgt in vielen Bereichen des Lebens für Veränderungen. Aufgrund der enormen Reduzierung der persönlichen Kontakte, werden auch in der Berufswelt Geschäftstreffen weniger in Präsenz, sondern mittels Online-Konferenzen durchgeführt. Diese erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit. Durch Online-Meetings sind Reisen mit dem Pkw, der Bahn oder dem Flugzeug vernachlässigbar. Seit Beginn der Pandemie ist allerdings ein immenser Anstieg an Datentransfer zu verzeichnen. Einige Länder vermeldeten seit Ausbruch der Pandemie einen Anstieg der Internetnutzung von mindestens 20 Prozent. Interessant ist vor diesem Hintergrund, wie hoch der Ausstoß von CO2-Äquivalenten durch Online-Konferenzen im Vergleich zu Offline-Meetings ist.
Hierzu wurden Berechnungen durchgeführt, die die Emissionen eines realen Treffens und eines Online-Meetings vergleichbar machen. Die Ergebnisse werden im Folgenden kurz zusammengefasst. Digitale Geschäftstreffen finden oftmals als Videokonferenz statt, weshalb die Übertragung mit dem Streaming von Videos zu vergleichen ist. Eine entscheidende Rolle hinsichtlich des CO2-Ausstoßes spielt der Übertragungsweg, über den die Daten übermittelt werden. Für die Berechnungen wurde zwischen Kupfer- und Glasfaserleitungen sowie Mobilfunknetzwerken mit verschiedenen Mobilfunkstandards unterschieden. Da dabei unterschiedliche Werte aus mehreren Studien genutzt wurden, zeigen die Ergebnisse zum Teil große Abweichungen.
Das Offlineszenario stellt das Geschäftstreffen als persönliches Meeting mit gleicher Teilnehmerzahl wie das Online-Treffen dar. Als Annahme für die Anreise der Teilnehmer werden die Emissionen unterschiedlicher Verkehrsmittel herangezogen und miteinander verglichen. Auch in diesem Szenario unterscheiden sich die Ergebnisse z. T. stark, da einige Personen eine lange Anreise haben.
Nach Berechnung der Emissionswerte werden alle Szenarien miteinander verglichen. Vergleichsweise hohe Emissionen liegen vor, wenn mobile Netze als Übertragungsweg genutzt werden.
Der Vergleich zeigt außerdem, dass – selbst, wenn einige Teilnehmer aus der näheren Umgebung anreisen würden, in der das Meeting stattfindet – das Offlineszenario allein mit der Anreise einen deutlich höheren Ausstoß an CO2-Äquivalenten verursacht.
Durch die neuen Technologien kann der Energieaufwand jedenfalls massiv gesenkt werden, und digitale Meetings haben großes Potenzial haben, persönliche Treffen zu ersetzen. Jedoch manchmal ist es auch von Vorteil, gerade beim Kennenlernen und Einarbeiten neuer Kollegen, dass auf Geschäftsreisen nicht gänzlich verzichtet werden kann. Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen, dass durch digitale Meetings, anstelle von physischen Geschäftstreffen, die CO2-Emissionen stark reduziert werden können. Zudem gibt es beim Rückgang von Geschäftsreisen aufgrund finanzieller Einsparungen bei den Reiseaufwendungen einige ökonomische Vorteile. Dies könnte zukünftig bei steigenden Kosten für CO2-Emissionen zu einem entscheidenden Faktor werden. Letztendlich sollte jedoch individuell ermittelt werden, ob und wann ein persönliches Geschäftstreffen notwendig oder das digitale Treffen ausreichend ist.
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Autoren: Mark Arnold und Dr. Beate Kummer
Quelle: Kummer:Umweltkommunikation GmbH, Foto: Wynn Pointaux / pixabay.com